Newgrange

Kultur und Geschichte liegen in Irland sehr nah beieinander. Einen Blick in die beeindruckende Geschichte des Landes ermöglicht das Hügelgrab Newgrange.

Das jungsteinzeitliche Hügelgrab liegt in der Grafschaft Meath direkt am Fluss Boyne. Als Passage tomb verfügt es über eine kreuzförmige Kammer und Kraggewölbe.

Die Wurzeln des Namens Newgrange gehen bis auf das Jahr 1142 zurück. Zu dieser Zeit wurde die Umgebung Teil der Ländereien der Mellifont Abbey. Im gleichen Atemzug wurde die Bezeichnung new grange, neues Gehöft, aus der Taufe gehoben. Die Gegend wird auf Irisch als Brú na Bóinne bezeichnet.

Das alte Hügelgrab befindet sich oberhalb einer Flussbiegung. Es liegt in einem der fruchtbarsten und ebenso landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiete der grünen Insel. Erbaut wurde es 3150 vor Christus. Heute gehört Newgrange zu den weltweit bedeutendsten Megalithanlagen. Nicht weit entfernt liegen mit Dowth und Knowth zwei weitere Megalithanlagen. Zeitlich scheint es sich bei ihnen um Vorläufer zu handeln. Die Anlagen von Newgrange, Knowth und Dowth wurden 1993 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt.

Video: Newgrange

Historie von Newgrange

Über Jahrhunderte hinweg litt Newgrange unter einem erheblichen Verfall. Der Grabhügel begann unter dem Zahn der Zeit zu erodieren und wurde von Seiten der Iren als natürliche Hügelkuppe wahrgenommen. Die Anlage wurde von mächtigen Bäumen gesäumt. Gleichzeitig diente der Hügel über Jahre hinweg als Weideland. Der Grundbesitzer Charles Campbell entdeckte das Grab im Jahr 1699 zufällig. Zu dieser Zeit ließ er einen Haufen Steine entfernen. Von Edward Lhuyd, Oxford University, wurden sorgfältige Notizen und Zeichnungen über den Zustand der Anlage im Jahr 1699 angefertigt. Sir Thomas Molyneux war schließlich der nächste Wissenschaftler, der sich mit Newgrange auseinandersetzte und die Anlage beschrieb.

Der Physikprofessor an der University of Dublin erwähnte, dass am Boden des Grabs zwei menschliche Skelette gefunden worden. Als dritter Wissenschaftler reiste schließlich auch Sir Thomas Pownwall nach Newgrange. Nachdem im Jahr 1882 das Gesetz zum Schutz antiker Monumente in Kraft trat, wurde Newgrange unter den Schutz des Staates gestellt. Im späten 19. Jahrhundert grub die zuständige Behörde schließlich einige der verzierten Steine aus. Jedoch wurde keine systematische Erforschung durchgeführt. Am äußeren Steinring wurden 1928 und 1956 Ausgrabungen vorgenommen.

In der Umgebung wurden in den 50er-Jahren schließlich Silexgeräte und Dexel entdeckt. Der Chefarchäologe der Irischen Tourismusbehörde plante daraufhin in Newgrange systematische Ausgrabungen. Die Ausgrabungen wurden ab 1962 durchgeführt. Im Zuge dieser konnte auch eine astronomische Ausrichtung des Eingangs erkannt werden. Im Inneren von Newgrange entdeckten die Wissenschaftler die Überreste von fünf Menschen. Außerdem wurden diverse Grabbeigaben gefunden.

Rekonstruktion von Newgrange

Bis ins Jahr 1975 setzten sich Fachkräfte mit der Rekonstruktion von Newgrange auseinander. Geleitet wurde sie von Michael O’Kelly. Bei der Rekonstruktion war es das oberste Ziel, dem Besucher letztlich ein möglichst realistisches Bild von der einstigen Anlage zu vermitteln. Gleichzeitig sollte den Besuchern so ein Zugang zum Inneren ermöglicht werden. Der Eingang wurde schließlich 1972 durch O’Kelly entworfen. Im Inneren wurden außerdem zahlreiche Betonstützen eingebaut.

Bei der Fassade von Newgrange handelt es sich heute um einen Kritikpunkt. Hinter dem heutigen Erscheinungsbild verbirgt sich eine Interpretation der Befunde. Von einigen Kritikern wird behauptet, dass es mit der damaligen Technik nicht möglich war, in diesem Winkel eine Stützwand zu realisieren. Newgrange verfügt über einen Durchmesser von rund 90 Metern. Der Hügel setzt sich überwiegend aus Stein und Grassoden zusammen. Er wird von einem fixierenden Steinring begrenzt. Nach Meinung der Forscher trug der Steinring einst eine drei Meter hohe Mauer aus Granit.

An der Zugangsseite soll sich einst weißer Quarz befunden haben. Der Steinring wurde anhand der Ausgrabungen entsprechend nachgebildet. Der etwa 22 Meter lange Gang, der unter dem Hügel entlang führt, endet schließlich in einer kreuzförmigen Grabkammer. Die Grabkammer besitzt ein rund sieben Meter hohes Kraggewölbe.

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