Boyne Valley

Das Boyne Valley befindet sich im Nordosten Irlands und durchfließt die Counties Louth und Meath. Das Tal stellt zugleich Irlands historische Hauptstadt und heiligsten und mythischsten Landstrich dar.

Oscar Wildes Vater William schrieb 1849 über das Boyne Valley, dass sich Irlands Geschichte anhand seiner Denkmäler zurückverfolgen ließe.

Dies trifft auch heute noch zu. Überdies zählen seine Kulturstätten und Monumente in ganz Europa zu den besten Exemplaren ihrer Art und sind alle nicht weit voneinander entfernt.

In nur einem Tag können Sie die eindrucksvollen prähistorischen Gräber von Brú na Bóinne (Newgrange) sowie die Stätte der berühmten Schlacht am Boyne besichtigen. Sie können vom Hügel von Tara dieselbe Aussicht genießen wie einst die alten Hochkönige Irlands oder die Detailarbeiten der keltischen Kreuze in Kells bewundern. Sie können voller Ehrfurcht vor den Toren des Trim Castle, der größten anglonormannischen Burg Europas, stehen oder Oliver Plunkett an seinem Heiligenschrein gedenken.

Am 12. Juli 1690 erlitten die Iren im Boyne Valley eine Niederlage, die heute noch die loyalistischen Protestanten in Nordirland zum Anlass für einen Triumphzug nehmen. In der Schlacht am Boyne entschied sich die englische Thronfolge. Die irischen Truppen unter dem katholischen Stuart-König Jakob II. unterlagen dem Heer des protestantischen Wilhelm von Oranien. Letzterer hatte eine 36.000 Mann starke Söldnertruppe am Nordufer des Boyne bei Olbridge zusammengezogen und konnte nach einem blutigen Gemetzel die zahlenmäßig deutlich unterlegene Armee (25.000 Mann) in die Flucht schlagen.

Nach einer zweiten Auseinandersetzung unweit von Limerick ging Jakob II. ins Exil nach Frankreich. In der Folge bauten die Engländer ihre Machtposition in Irland aus und schlossen mit den Penal Laws die Katholiken vom Recht auf Landbesitz und vom staatlichen Leben aus.

Über eine Länge von rund 15 Kilometern erstreckt sich das grüne Farmland entlang des Flusses Boyne und birgt dabei die größte Konzentration antiker Kulturdenkmäler Europas. Doch weniger die Forts, Ringwälle und Monolithen sind es, die der Region ihre Bedeutung verleihen, sondern die zweifelsohne einmalige Ansammlung jungsteinzeitlicher Ganggräber in Newgrange, Dowth und Knowth. Mit einem geschätzten Alter von bis zu 5.000 Jahren gehören die Hügelgräber zu den bedeutendsten prähistorischen Monumenten Europas.

Video: Boyne Valley

Neben den rätselhaften Steinritzungen fasziniert in Newgrange insbesondere die Architektur der Begräbnisstätte. Die Anlage ist nach dem gleichen Prinzip wie die ägyptischen Pyramiden errichtet: Sie verfügen über eine Grabkammer, die von einem großen Tumulus (Grabhügel) überwölbt wird und nur durch einen langen Gang erreichbar ist. Newgrange ist eine der größten und bedeutendsten neolithischen Grabanlagen in Irland. Sie hat eine Höhe von zwölf Metern und einen Gesamtdurchmesser von 85 Metern. Der Grabgang, der den Zugang zur kreuzförmigen Grabkammer ermöglicht, ist 19 Meter lang. Um die Anlage zieht sich ein Kreis aus ursprünglich 38 Monolithen, von denen allerdings nur noch zwölf erhalten sind.

Es gibt viele Spekulationen darüber, welchem Zweck Newgrange diente. Denkbar ist, dass es für religiöse oder Begräbniszeremonien genutzt wurde, aber auch für die Astrologie. Zur Wintersonnenwende fluten die Strahlen der Sonne den kompletten Gang und die an allern anderen Tagen absolute Finsternis der Grabkammer. In den Kammern liegen Steinbecken, die die Knochen der verbrannten Toten sowie deren Grabgaben wie Ketten und Schmucknadeln enthielten.

Das bronzezeitliche Grab von Knowth verfügt über zwei Gänge, die von Osten bzw. Westen ins Herz des Ganggrabes führen. Die mächtigen Steine sind mit Zickzack- und Parallellinien verziert, was darauf schließen lässt, dass Knowth mehr als nur eine Grabstätte war. Knowth ist von 15 Satellitengräbern umgeben. Rund um den Grabhügel wurden Reste bronzezeitlicher, eisenzeitlicher, frühchristlicher und normannischer Behausungen und Verteidigungsanlagen gefunden. Ähnlich wie in Newgrange erhellen die Sonnenstrahlen zur Sonnenwende die Grabkammern.

Die Ganggräber von Dowth bleiben leider auf unbestimmte Zeit für die Öffentlichkeit verschlossen. Derzeit sind Archäologen dabei, das Innere der Grabstätte genau zu untersuchen, nachdem 1847 Hobbyarchäologen bei Ausgrabungen massive Schäden angerichtet haben. Dowth verfügt über zwei Gänge zu den Grabkammern, der Längere misst 14 Meter bei einer Höhe von drei Metern, der Kürzere 3,5 Meter.

Highlights im Boyne Valley

Das Millmount Museum und der Martello-Turm befinden sich in Panoramalage im Herzen von Drogheda, in der Nähe der Boyne-Mündung.

Die St. Peter’s Church zählt zu den schönsten neugotischen Kirchen Irlands und ist als Aufbewahrungsort des Schreins des Heiligen Oliver Plunkett berühmt.

Beaulieu House ist ein Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert mit einem Garten und einer Sammlung klassischer Rennwagen.

Die Schlacht am Boyne zählt zu den bedeutendsten Ereignissen der irischen Geschichte

Mellifont Abbey zählte einst zu den wohlhabendsten und einflussreichsten Klöstern im mittelalterlichen Irland.

Das Kreuz von Muiredach in Monasterboice ist das schönste Hochkreuz Irlands und gilt als das besterhaltenste Exemplar irischer religiöser Kunst.

Slane Castle ist die Residenz des berühmtesten irischen Aristokraten Henry Conyngham, dem Earl of Mount Charles.

Brú na Bóinne (Newgrange) zählt zu den größten und bedeutendsten prähistorischen megalithischen Stätten Europas.

Der Hügel von Tara war einst Sitz der irischen Hochkönige und heiligste Stätte Irlands.

Trim Castle zählt zu den größten, besterhaltensten & beeindruckendsten anglonormannischen Kastellen Irlands.

Die Heritage-Stadt Kells enthält zahlreiche prächtige Beispiele früher christlicher Architektur.

Loughcrew zählt mit seinen rund 30 Ganggräbern zu den bedeutendsten prähistorischen Friedhöfen Irlands.

Navan im Herzen des Boyne Valley ist ein idealer Ausgangspunkt zur Erkundung der nahe gelegenen Sehenswürdigkeiten Brú ná Bóinne, Hill of Tara sowie der historischen Städte Kells und Trim

Drogheda war eine bedeutende anglonormannische Siedlung und eine der größten ummauerten Städte des mittelalterlichen Irlands.

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