Die Zoos von Dublin, Belfast und Fota

Die lieben Kleinen haben nach drei Rundtürmen, acht Hochkreuzen und vier republikanischen Wallfahrtstätten die Nase voll. "Irland ist Mist ... langweilig!"

Kennen Sie das Gefühl? Oder ist Ihnen selbst nach etwas Anderem zu Mute?
Warum dann nicht ab in den nächsten Zoo? Exotische Tiere sind bei Jung wie Alt immer populär ... und die irischen Zoos haben doch so einiges zu bieten!

Dublin Zoo

Der 1830 gegründete Zoo im südöstlichen Bereich des Phoenix Park ist der drittälteste Zoo der Welt – Dank einiger Neubauten in den letzten Jahren und der Öffnung der grosszügigen “African Plains” fällt das aber nicht negativ ins Gewicht.

Der auf einem etwa unebenen Gelände ohne allzu dramatische Höhenunterschiede angelegte Zoo kann eine gute Bandbreite von Tieren aufweisen.

Immer wieder beliebt sind die Grosskatzen – Dublin ist für seine Zuchterfolge berühmt und stellte sogar den weltberühmten MGM-Löwen. Das grosse Löwengehege findet man heute in den “African Plains”, direkt neben dem Kinderspiel- und Picknicplatz.

Im Hauptbereich des Zoos muss man dagegen die Tiger suchen, die hinter Panzerglas fast hautnah an die Besucher herankönnen. Die eher verschlafenen Schneeleoparden und ein oft rastloser Jaguar runden dieses Kapitel gut ab.

Affen sind ein weiterer Zooklassiker, Dublin bietet dem Besucher neben vielen kleineren Arten vor allem Schimpansen, Orang Utans und Gorillas an.

Da deren Aktivität stark von der Tagesform abhängt, ist mit Kindern ein morgendlicher Abstecher zu den Colobus-Affen empfehlenswert – kurz nach Öffnung sind diese in der Regel laut und sehr aufgekratzt.
Dickhäuter sind Nashörner, Nilpferde und vier Elefantendamen, von denen eine erst im Frühjahr 2007 das Licht der Welt erblickte.

Endgültig verschifft wurden vor einiger Zeit die beliebten Eisbären, sie sind von Irland nach Budapest gekommen. Das soll aber nicht heissen, dass Dublins Zoo langweilig wurde … dagegen gehen Seelöwen, Polarfüchse und Wölfe entschieden an, um nur einige zu nennen.

Video: DUBLIN ZOO


Highlights für Kinder:

Neben den absolut tödlichen Tieren wie den Tigern (“Cool!”), den Spassmachern wie den Pinguinen (“Guck wie der watschelt!”) und den ewig populären Roten Pandas (“Gott wie knuddelig!”) wären vielleicht auch noch die anfassbaren Tiere in der “City Farm” zu nennen, von Eseln bis zu den herumstromernden Hunden.

Weitere Highlights für Kinder sind natürlich alle (wachen) Affen und die Seelöwen bei der Fütterung. Unbedingt ansehen!

Probleme mit Kindern:

Eigentlich sollte es wenig Probleme geben, wenn man die Kinder darauf vorbereitet, dass nicht alle Tiere unbedingt hautnah zu sehen sind und man etwas Geduld für andere Tiere mitbringen muss.

Die angebotenen (recht teuren) Fahrten durch den Zoo kann man sich sparen – man wartet, sitzt dann in einem Anhänger und fährt die ganz normalen Wege ab. Bei den Gorillas sollte man den Kindern die (abgedeckten) Bildtafeln mit getöteten Tieren ersparen.

Praktische Hinweise:

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 9:30 bis 18:00 Uhr (im Winter bis 16:00 Uhr), Sonntags 10:30 bis 18:00 Uhr (im Winter bis 17:00 Uhr), letzter Einlass 45 Minuten vor Schliessung

Restaurant/Café: mehrere

Shop: mehrere Kinderspielplatz: ja

Freilaufende Tiere und/oder Streichelzoo: ja, “City Farm”

Probleme mit Kinderwagen und/oder Rollstühlen: nein, unpassierbare Treppen können umgangen werden

Parkplätze: sind im Phoenix Park reichlich vorhanden, die meisten Leute parken an der Chesterfield Avenue

Telefon: 01-6771425

Internet: www.dublinzoo.ie

Fota Wildlife Park

Fota, zwischen Cork und Cobh gelegen, ist anders – der sehr weitläufige Park weist kaum Gitter und Käfige auf, dafür rennt einem dann auch schon ‘mal ein Wildtier im wahrsten Sinne des Wortes über den Weg. Leider (oder, je nach Hungerbarometer, Gott-sei-Dank) keiner der Geparden, für deren Zucht der Wildpark berühmt ist. Sie sind hinter festem Schloss und Riegel.

Andere Tiere aber geniessen viel Freiheit, etwa die beachtliche Kolonie an Wasservögeln, die sich auf den verschiedenen Gewässern scharen. Und diese mit südmerikanischen Capibaras teilen, die faul auf den Inseln herumliegen. Bis sie, von einem inneren Bedürfnis getrieben, plötzlich aufstehen, sich ins Wasser stürzen, beachtlich flink ans andere Ufer schwimmen und dann nonchalant zwischen den Menschengruppen mitten durch in ein nahegelegenes Wäldchen trotten. Wer der Verwunderung Herr wird und die riesigen Nager verfolgt, wird eventuell feststellen, dass ihn einige Lemuren von den Bäumen beobachten und dann verfolgen … auch diese sind frei und überklettern auch schon ‘mal den Aussenzaun des Geländes.

Ansonsten bietet Fota eher ruhige Kost, echte “Killer” sind eigentlich nur die schon erwähnten Geparden. Was nicht heisst, dass der Wildpark langweilig ist. Im Gegenteil, man kann einen langen Tag mit Spaziergängen darin verbringen und sich, die verwundenen Wege sorgen dafür, einfach von Überraschung zu Überraschung treiben lassen. Oder stundenlang den Giraffen zusehen … eine äusserst meditative Angelegenheit. Jedenfalls so lange, bis ein Giraffenbulle seine amouröse Ader entdeckt und entsetzte irische Mütter ihre Kinder eiligst wegziehen.

Highlights für Kinder:

Das grösste Highlight, nicht nur für Kinder, ist die grosse Zahl freilaufender Tiere im Park. An einem ruhigen Tag kann man mit Glück einem Lemuren die Hand reichen, einen Affen auf der Schulter haben, ein Kängeruh streicheln und sogar von einem Capibara über den Haufen gerannt werden.

So nahe kommt man Exoten nur selten – und man sollte sich dazu etwas Zeit nehmen. Wobei solche Begegnungen aber keineswegs garantiert sind und man sie nie per Bestechung (Fütterung) herbeiführen sollte. Und man gerade bei Kindern den Enthusiasmus vielleicht ab und an bremsen muss – “Skippy” kann sich auch genervt wehren!

Probleme mit Kindern:

Fota ist weitläufig, verwinkelt und diverse freilaufende Tiere wollen Aufmerksamkeit – Kinder können also wie die Gesengten hin und her rennen und rasch ermüden oder (im schlimmsten Fall) verloren gehen.

Und vielleicht sollte man Kinder davor warnen, die Llamas zu ärgern … oder sie lernen deren Abwehrmechanismus “live” kennen.

Praktische Hinweise:

Öffnungszeiten: Wochentags ab 10:00 Uhr, Sonntags ab 11:00 Uhr – saisonal schwankende Schliessungszeiten (bitte auf der Webseite die aktuellen Zeiten erfragen) Restaurant/Café: ja

Shop: ja

Kinderspielplatz: ja

Freilaufende Tiere und/oder Streichelzoo: ja

Probleme mit Kinderwagen und/oder Rollstühlen: nein, einige Wege können aber “holprig” sein

Parkplätze: ja, direkt am Haupteingang

Telefon: 021-4812678

Internet: www.fotawildlife.ie

Belfast Zoo

Der Zoo von Belfast liegt direkt am Cave Hill und ist ein “Bergzoo” – während des Besuchs muss ein beträchtlicher Höhenunterschied überwunden werden, der bei Benutzung der vorgegebenen Route jedoch selten die Puste nimmt. Dafür wird man mit einem teilweise phantastischen Ausblick auf Belfast und den Lagan belohnt. Was den zehn jungen Amerikanern wohl egal war, die hier mit ihrem Bomber einst ungebremst in die Felsen rasten und starben. Doch zurück zum Zoo …

Belfast macht zwar mit dem Tiger Werbung, aber einmalig in irischen Zoos sind die Bären. In recht grossen und gut einsehbaren Gehegen kann man Meister Petz nachstellen, wobei die Sonnenbären am höchsten Punkt des Zoos (… schliesslich kommen sie aus dem Himalaya …) auch gerne zu einer Show aufgelegt sind und beeindruckende Ringkämpfe veranstalten.

Doch auch die Tiger und Löwen sind nicht zu verachten, ebenso wenig wie die (oft gut versteckten) Geparden. Freunde von grossen Miezekatzen werden sich jedoch eher auf eine Seltenheit stürzen – die Temminck’s Golden Cat. Diese eher schüchterne Grosskatze, die wie eine Mischung aus Hauskater und Puma wirkt, lässt sich meist nur durch viel Gebüsch betrachten (siehe unten). Gleich nebenan findet man übrigens die skurrilen Fossa aus Madagaskar. Geheimnisvolle Tiere, in deren Stammbaum sich Katzen und Otter ein Stelldichein gegeben zu haben scheinen. Und die einen gelangweilt-überheblichen Gesichtsausdruck zur Kunstform erhoben haben … Natürlich hat Belfast auch Affen – riesige Gorillas in einem ebenso riesigen Gehege, aber auch in kleinen, dicht bewachsenen Käfigen winzige Urwaldäffchen. Für Jeden etwas. Die bunte Artenvielfalt kann dazu noch mit Zooklassikern wie Elephanten und Kängeruhs aufwarten, mit stundenlang zu beobachtenden Ottern, Seelöwen und Pinguinen oder auch, da wird es wieder aussergewöhnlich, buntgescheckten afrikanischen Wildhunden. Und, fast am Ende des Rundgangs, einer reichlichen Kolonie an Prairiehunden … doch dazu gleich mehr.

Highlights für Kinder:

Jüngere Besucher werden vor allem die “Killer” und die “Kuscheltiere” lieben, voller Entzücken werden sie allerdings feststellen … dass ein Teil der Prairiehundesippe emigriert ist. Zwischen dem eigentlichen Gehege und der ungenutzten “Floral Hall” ist eine grasbewachsene Bankette ziemlich durchlöchert und freilebende kleine Nager sausen dort herum.

In Anfällen von Zutraulichkeit ab und an sogar streichelbar, auch wenn gelegentlich Kinderfinger mit Mohrrüben verwechselt und probeweise angeknabbert werden.

Probleme mit Kindern:

Grösstes Problem ist der Fussmarsch nach “ganz oben”, der für den Nachwuchs endlos erscheinen und anstrengend werden kann.

Das zweite Problem können die zum Teil dicht bewachsenen Gehege sein, die den Tieren Privatsphäre geben und vom Besucher gute Augen, Geduld und etwas Glück erfordern. Nicht ganz optimal erscheinen die Anordnung des “Bauernhofs” und des Spielplatzes gleich zu Beginn des Rundweges, dass kann viele Kinder zu früh zu viel Energie kosten!

Praktische Hinweise:

Öffnungszeiten: Jeden Tag ab 10:00 Uhr, vom 1. April bis 30. September wird um 19:00 Uhr geschlossen, im Winterhalbjahr schon um 16:00 Uhr; am 25. Und 26. Dezember bleibt der Zoo komplett geschlossen!

Restaurant/Café: mehrere

Shop: ja

Kinderspielplatz: ja

Freilaufende Tiere und/oder Streichelzoo: ja

Probleme mit Kinderwagen und/oder Rollstühlen: nein

Parkplätze: grosser Parkplatz direkt vor dem Eingang

Telefon: 028-90776277

Internet: www.belfastzoo.co.ukNordirland

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