Inishfree Island

Inishfree (Inis Fraoigh = Heideinsel) liegt vor der Westküste Donegals, ca. fünf Kilometer südlich von Burtonport.

Es ist ein ca. 1,5 Quadratkilometer groβes, recht flaches Eiland mit schönen Stränden und wie der Name schon sagt, überwiegend mit Heidekraut bewachsen.

In frühchristlichen Zeiten wurde die Insel von Niall of the Nine hostages kontrolliert, der später High King von Irland wurde. Im Norden der Insel steht ein zweistöckiges Haus, welches wohl von den Vorfahren des 18. US-Präsidenten Ulysses Simpson Grant erbaut und bewohnt wurde.

Anfang des 20. Jahrhundert lebten 36 Familien über die Insel verteilt, die zwangsläufig sehr eng miteinander verbunden waren und auch ein eigenes Postamt und eine eigene Schule hatten. Zwei später berühmte irische Schriftsteller, Peadar O’Donnell (Islanders ) und Séamus Ó Grianna (Caisleáin Óir) waren damals hier Lehrer.

Nach weiteren harten Zeiten mussten Mitte der 1970ern die Inselbewohner endgültig den widrigen wirtschaftlichen Umständen nachgeben und zogen sich alle auf’s Festland zurück.

1972 zog dann die ‘Atlantis Therapy Commune´, eine englische Feministengruppe, auf die Insel. Sie praktizierten unter anderem die Urschrei-Therapie, die frühere traumatische Momente wiederaufruft und dann durch „Schreie verarbeitet“ . Das brachte ihnen in Irland den Spitznamen „The Screamers“ ein. Die sektenartige Vereinigung, die vielen Leuten in Burtonport und Umgebung verständlicherweise recht suspekt vorkam, blieb fast 20 Jahre und verliess dann Inishfree in Richtung Kolumbien.

Am 29.01.2003 machte Mary Kelly, auch eine Screamerin, auf sich aufmerksam, als sie auf dem Shannon Airport eine amerikanische Militärmaschine mit einer Axt bearbeitete.

Video: Inishfree Island

1992 kam dann der vorest letzte dauerhafte Bewohner Inishfrees, um hier zu leben. Barry Edgar Pilcher, ein fast 70-jähriger Künstler aus London, lebt meist allein auf der Insel in einem recht baufälligen Haus. Er spielt Saxophon, schreibt Gedichte und jeden Freitag wird er mit dem Boot abgeholt, um seine Einkäufe zu tätigen, die er danach mit der Schubkarre zum Haus bringt.

Sein Wohnzimmer war 2009 übrigens „Wahllokal“ für das Lisbon Treaty (irische Volksabstimmung zur EU-Reform) und Barry machte Geschichte, da er der erste No-Voter Irlands war. Donegals Inselbewohner wählen traditionell einige Tage früher als auf dem Festland, damit die Stimmen, trotz eventuellem schlechten Wetters, pünktlich zur Auszählung präsentiert werden können.

Dieses Jahr wird wohl die Einwohnerzahl auf Inishfree dramatisch sinken, denn Barry hat entschieden wieder nach England zu Frau und Tochter zu ziehen.

Da in den Sommermonaten ehemalige Islanders, Festländer und einige Touristen zurückerwartet werden, wird diese kleine Insel, anders als ihre kleinen Nachbarn, wohl nie völlig menschenlos sein. Ein regelmäβiger Fährverkehr existiert zwar nicht, doch ist es verhältnismäβig einfach, in Burtonport ein Boot nach Inishfree zu chartern (und zurück).

Wenn man gern angelt, schwimmt, taucht, spazieren geht, Vögel und Delphine beobachtet, Strandgut sammelt oder ein Kunst-Festival besuchen möchte, der hat hier im Sommer seinen Spaβ – vorausgesetzt das Wetter spielt mit. Wenn nicht, ist viel viel Ruhe angesagt, denn traditionell sind die Internetverbindung und der Handy-Empfang schlecht oder gar nicht vorhanden und es gibt weder Shop noch Pub. Aber dafür: Natur pur!

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