St. Declan's Way

Hier, an der Südküste Irlands im Co. Waterford, liegt das niedliche Fischerdorf Ardmore (Ard Mór, Große Höhe), die Wirkungsstätte des heiligen Declan, der diesem Wanderweg seinen Namen gab und der gleichzeitig unser Startpunkt ist.

Ardmore hat neben einem herrlichen Sandstrand, bunten Häusern und einladenden Pubs auch viel Geschichte zu bieten. Es gilt als älteste christliche Siedlung Irlands, was auf das Jahr 416 nach Christi zurückgeht. Declan selbst war derjenige, der die damals hier lebenden Leute des uralten Fürstentums der Déisi Muman (die Déisi aus Munster) zum Christentum bekehrte und dies sogar vor dem irischen Nationalheiligen St. Patrick , den er aber mehrmals traf und zwar in Cashel, Eurem Ziel, wodurch jetzt also erklärt ist, warum dieser Weg so heiβt.

Zum Aufwärmen empfiehlt sich der hier beginnende 5km lange Cliff Walk, der Euch, wie der Name wohl schon verrät, zur Küste mit atemberaubenden Ausblicken führt. Beginnt also an der 1837 erbauten St. Declan’s Catholic Church und besucht gleich danach den St. Declan’s Stone. Krabbelt hindurch und Eure Rückenprobleme sind geheilt (hoffentlich)!

Es folgt die heilige Quelle des Declan, die mit mittelalterlichen Figuren verziert ist und alljährlich am 24. Juli stark frequentiert wird, wenn der “Pattern Day” gefeiert wird. Vorbei an einer alten Kupfermine (Vorsicht, nicht betreten!) kommt Ihr an der alten Coast Guard Station (1867) vorbei, die während des Civil War (1922-23) ausbrannte und gelangt schlieβlich zum Wrack der Samson, einem Kranschiff, das sich auf dem Weg von Liverpool nach Malta durch einen Sturm selbständig gemacht hatte und hierher getrieben wurde. Bis jetzt hat sich noch niemand die Mühe gemacht das Schiff zu bergen oder wegzuschleppen, also bleibt es einfach wo es ist. Übrigens seit Dezember 1987!

Vorbei an zwei ehemaligen Beobachtungsposten aus den beiden Weltkriegen erreicht Ihr nun Father O’Donnell’s Well, einer weiteren heiligen Quelle der man nachsagt, Augenleiden zu heilen. Ihr erreicht nun St. Declan’s Monastery (Mönchskloster), das aus dem 8.Jh stammt und auf dessen Grund die jetzige zwischen dem 9. und 12. Jh. errichtete „Cathedrale“ steht. Am westlichen Giebel kann man die in Stein gemeiβelten Bildergeschichten der Bibel erkennen, mit deren Hilfe sie den Nichtlesenden erklärt werden konnte. Desweiteren befindet sich hier einer der höchsten Rundtürme Irlands (knapp 30m), der seit fast 900 Jahren schon weitem zu sehen ist. Von hoffentlich allen Leiden kuriert kommt Ihr nun zurück nach Ardmore, von wo es jetzt aber erst richtig los geht. Vor Euch liegt jetzt eine rund 90km lange Wanderung auf den Spuren des heiligen Declan.

Video: St. Declan's Way


Auf der ersten Etappe kommt Ihr nach ca. zwei Kilometern zu einem Lios oder auch Rath genannten Rundfort, welches mit Erde aufgeschüttet und mit Büschen bepflanzt war und im Inneren Hütten und Ställe für Mensch und Tier hatte. In der irischen Sage werden sie auch ‘fairy forts‘ genannt, weil sie der Wohnsitz von fairies and leprauchans (Elfen und Leprechauns) sein sollen.

Nach weiteren drei Kilometern durchquert Ihr den Lickey River. Sollte dieser zu viel Wasser führen, müßt Ihr einen 1,5km Umweg in Kauf nehmen um trockenen Fußes rüber zu kommen. Erstes Etappenziel ist Knocknaskagh, wo Ihr auch übernachten könnt. Vielleicht schafft Ihr aber noch weitere 10km entlang des River Blackwaterund bleibt in Cappoquin. Ist vielleicht etwas quirliger und bietet mehr Übernachtungsmöglichkeiten.

Nordwestlich des Ortes befindet sich ein alter Friedhof und eine Kirchenruine, beides genannt: ‘Reilgin Deaglain‘, der vermutliche Geburtsort von Declan. Weiter geht’s zum Round Hill, einem bewaldeten Hügel mit den Überresten einer Burganlage, die auf dem Grund eines noch älteren Lioserrichtet wurde, welches dem nächsten Ort seinen Namen gab: Lismore(‘Lios Mor’ = großes Fort). Hier ist neben der Kathedrale auch noch das Lismore Castlezu erwähnen, welches 1602 an Robert Boyle, dem „Vater der Chemie“ verkauft wurde.

Außerdem wurde hier das Buch von Lismore, ein mittelalterliches Manuskript aus dem frü15.Jh, bei Umbauarbeiten im Jahre 1814 hinter einer Wand wiederentdeckt und dann dem National Museum of Ireland übergeben. Ihr verlasst dieses hübsche Städtchen nun über die 1775 erbaute Lismore Bridge Richtung Norden und kommt zu den Shrubbery of the Lepers (Muine na Lobhar = Gebüsch der Aussätzigen). Dieser Ort galt früher als Heilquelle für u.a. Leprakranke. Jedoch ist keiner mehr da, der das beweisen könnte.

Ihr kommt nun zum buchstäblichen ‚Highlight‘ der Strecke, denn es geht jetzt etwas anstrengend auf über 500m Höhe zum Bearna Cloch an Bhuideil (Bottleneck Pass), was aber durch atemberaubende Ausblicke auf das hinter Euch liegende Co. Waterford und das vor Euch liegende Co. Tipperary belohnt wird, wenn …, ja wenn das Wetter mitspielt. Ihr kreuzt jetzt einen weiteren Wanderweg, nämlich den ‘Munster Way‘ und wenn Ihr einen 3km Abstecher Richtung Osten macht, kommt Ihr zum Liam Lynch Monument, einem 18m hohen Rundturm an der Stelle, wo der damals kommandierende General und Stabschef der IRA zum Ende des Bürgerkrieges 1923 erschossen wurde.

Wieder zurück im Flachland geht es auf kleinen Teerstrassen vorbei an den Ruinen der Lady’s Abbey, einem Karmeliterkloster aus dem 14.Jh (rechts) und den Überresten eines Fever Hospitals aus den Zeiten der großen Hungersnot (links) nach Ardfinnan. Am Fluß (Suir) steht das über 800 Jahre alte Ardfinnan Castle, welches leider nicht besichtigt werden kann. Dafür kommen Angler auf ihre Kosten, denn der Fluß hat reichlich Forellen und Lachse. Weiter geht’s zum Swiss Cottage, einem ursprünglich vor über 200 Jahren von John Nash (Architekt von King George IV.) für die hier herrschende Butler Familie gebauten Gästehaus. 1989 wurde es nach vierjähriger Restauration als Museum wiedereröffnet und kann für €3 besichtigt werden, um einen Eindruck zu erhalten, wie früher „gewohnt“ wurde, wenn man Geld hatte.

Vorbei an den Mitchelstown Caves (Höhlen) und einem Golfplatz erreicht Ihr das Städtchen Cahir, ein pulsierender Verkehrsknotenpunkt, das vom recht imposanten Cahir Castle dominiert wird, welches auf einer kleinen Insel mitten im River Suir liegt .

Wenn Ihr wieder nördlich weiterlauft, kommt Ihr an einem kleinen Ort namens New Inn vorbei, der eigentlich nichts zu bieten hat, außer der Geburtsort von Lena Spring Rice zu sein, der einzigen irischen Frau, die jemals das Tennis-Einzel in Wimbledon gewonnen hat. Es ist allerdings schon etwas länger her (1890).

Ihr nähert Euch jetzt Eurem Zielort Cashel, das seine Berühmtheit eindeutig vom Rock of Cashel hat, denn von hier regierten die mächtigen Könige von Munster für etliche hundert Jahre bevor sie es der Kirche vermachten. Hier war es auch, wo der heilige St. Patrick die Könige zum Christentum bekehrte und wo er sich einige Male mit St. Declan traf, dessen Pfad Ihr ja ausgiebig verfolgen konntet.

Der St. Declan’s Way ist sowohl ein bequemer Wanderweg, als auch ein geschichtsträchtiger Pilgerpfad, aber auf jeden Fall eine sehr interessante Urlaubswoche wert, oder? Probiert’s aus!

Dabei wünschen wir Euch: Viel Spaß!

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