County Down

Landwirtschaft dominiert seit Jahrtausenden das Bild der nordirischen Grafschaft Down. In eine Bauernfamilie wurde auch Patrick Brunty, der Vater der berühmten Brontë Geschwister, Charlotte, Emily und Anne, geboren - am St. Patrick’s Day des Jahres 1777.

Dies nimmt die Region rund um Rathfriland zum Anlass, eine Rundtour mit dem Titel The Brontë Homelands auszuschildern. Unterwegs kommt man an der Drumballyroney Church und Schule vorbei. In der Kirche predigte Patrick Brunty und in der Glascar School, in der heute Infos über die Brontë-Familie aufbereitet sind, hat er unterrichtet. Auch Alcie McClory`s Cottage, das Haus von Patrick Bruntys Mutter, und die Ruine des Geburtshauses seiner insgesamt sechs Kinder liegen entlang dieser, teilweise dürftig ausgeschilderten Route.

Derweil wird Newry liebevoll als „Gateway to the North“, als „Tor zum Norden”, bezeichnet. Der Name der Stadt ist vom irischen lúr Cinn Trá abgeleitet, was soviel heißt wie „die Eibe am Kopf des Strandes (Ufers)”.

Der Sage nach soll der Heilige Patrick am Ufer des Carlingford Lough eine Eibe gepflanzt haben, deren grüne Äste sich für mehr als 700 Jahre Richtung Himmel streckten. Im Jahre 1162 brannte ein angrenzendes Kloster nieder. Auch der Baum fiel den Flammen zum Opfer. Sir Nicholas Bagenal, Kommandant der irischen Garnison am Carlingford Lough und größter Landbesitzer der Region, soll der tatsächliche Gründer von Newry gewesen sein. Er ließ die Newry Castle aufbauen und rief 1578 mit der Pfarrkirche St. Patrick’s die erste anglikanische Kirche Irlands ins Leben.

Um Newry nicht in die Hände von William fallen zu lassen, setzten die unterlegenen Truppen von King James II. vor ihrem Rückzug im Jahre 1689 die gesamte Stadt in Brand. Bis auf das Castle und sechs Häuser wurden alle Gebäude vom Raub der Flammen zerstört. Die 1893 errichtete Town Hall steht auf einer Brücke über dem Clanrye Fluss. Grund für die ungewöhnliche Konstruktion war die Tatsache, dass die Bürger von Newry es sich weder mit den Menschen der Grafschaft Armagh, noch mit denen der Grafschaft Down verderben wollten.

Daher sollte das Rathaus zu keiner der beiden Grafschaften zugewandt sein. Das monumentalste Bauwerk ist heute fraglos die Newry Cathedral. Die Kirche war 1829 nach Plänen des Architekten Thomas Duff, einem der bekanntesten Söhne der Stadt, aus Granit fertig gestellt worden und ist die erste katholische Kathedrale, die nach der „catholic emancipation“ eröffnet wurde.

Ein Muss ist fraglos ein Stopp in Downpatrick. Die 10.000-Seelen-Gemeinde erweist sich als ein lebendiges, wenn auch nur bedingt attraktives Einkaufszentrum. Unweit der Stadt hat St. Patrick in einer Scheune bei Saul die erste Kirche Irlands gegründet und in einem kleinen Tal an einem Ort namens Struell die ersten heiligen Quellen des Landes geweiht. Eine Reihe von antiken Badehäusern, die aufgrund ihrer Größe und des komplexen Bewässerungssystems einzigartig sind, existieren noch immer und zeugen von der Heilkraft des Wassers, obwohl dies weitgehend in Vergessenheit geraten ist.

Video: Downpatrick

Das moderne, im Jahre 2000 eröffnete multimediale Saint Patrick Centre steht ganz im Zeichen des Nationalheiligen. Das Eingangsdach wirkt wie ein riesiger, vom Wind hochgeklappter Regenschirm, der sich über einen aufgeschnittenen Rundturm erhebt. Mit allen multimedialen Techniken des 21. Jahrhunderts wird im St. Patrick Centre das Leben des Heiligen beleuchtet. Darunter die Jahre in Sklaverei, seine Rückkehr nach England und seine Eingebungen. Das Ende des kurzweiligen Rundganges markiert ein 180-Grad-Kino, in dem die Wirkungsstätten des Heiligen per Helikopterflug filmisch dargestellt werden.

Der Anstieg zur Down Cathedral ist sicherlich ein besinnlicheres Erlebnis. Seit dem Jahr 432 sind auf dem Hill of Down Gotteshäuser zu finden. Die heutige Kathedrale wurde 1183 als Benediktinerkloster errichtet. Auf dem angrenzenden Friedhof ist auch die Grabstätte von St. Patrick. Zumindest deutet dies jener Monolith an, in den der Name des Heiligen eingraviert ist. Der Stein wurde im Jahr 1900 hier platziert, ohne genau das Grab des irischen Schutzpatrons zu markieren. Man nimmt lediglich an, dass er irgendwo in der Nähe begraben liegt.

Klein aber fein präsentiert sich das Railway Museum in dem kleinen Bahnhof unweit der Kathedrale. Neben einer kleinen Ausstellung über die Geschichte der Eisenbahn im County Down kann das ehemalige Signalhäuschen, das in Ballyclare demontiert und hier wieder originalgetreu aufgebaut wurde, besichtigt werden. Hauptattraktion sind jedoch die Fahrten mit den von Dampfloks gezogenen historischen Zügen. Eine Tour führt über die ehemalige Bahnstrecke von Belfast nach Newcastle bis zum so genannten King Magnus´s Halt unweit der Grabstätte, in der Wikinger-König Magnus Barefoot seine letzte Ruhestätte fand.

Der Badeort Newcastle wird von der beeindruckenden Kulisse der Mourne Mountains dominiert. Vom schönen Strand reckt sich der Slieve Donard, mit 836 Metern der höchste Berg Nordirlands, erhaben in den Himmel. Eine Wandertour hinauf dauert – je nach Kondition – zwei bis fünf Stunden. Der Ausblick, der bei gutem Wetter bis zur schottischen Küste, zur Isle of Man und zum Lough Neagh reicht, ist ein reicher Lohn für die Mühen der Wanderung. Der Badeort, in dem rund 7000 Einwohner leben, ist bereits seit dem 19. Jahrhundert ein beliebter Ausflugsort. Die Promenade ist heute mit allerlei Souvenirshops, Schnellrestaurants und Spielhallen leider eher unschön anzusehen. Das Freizeitbad Tropicana liegt ebenfalls direkt am Strand.

Ein Traum ist das ehrwürdige Slieve Donard Hotel, direkt am Strand gelegen. In seiner über 100-jährigen Geschichte weilten hier unter anderem so illustre Persönlichkeiten wie Charlie Chaplin, Catherine Zeta Jones, Tiger Woods, Erzbischof Tutu und Michael Jordan. Viele der Gäste kommen wegen des berühmten Golfplatzes des Royal County Down Clubs, andere nutzen die optimale Ausgangslage für Erkundungen der Mourne Mountains.

Ursprünglich war das Slieve Donard Hotel fast ein Selbstversorger: Mit einer hauseigenen Bäckerei, eigenem Garten, eigener Schweinezucht und eigener Wäscherei. Wer nicht in diesem altehrwürdigen Vier-Sterne-Haus übernachten möchte oder dies aus finanziellen Gründen nicht kann, sollte zumindest die Lobby besichtigen und im stilvollen Cafe einen Nachmittagstee einnehmen. (Hier finden Sie übrigens weitere gute Irland Hotels)

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