Rutland Island

Rutland Island (Inis Mhic an Doirn) wird jetzt eher von erholungssuchenden Urlaubern bevorzugt, die einfach ihre Ruhe haben wollen, doch das war früher ganz anders. Rutland Island ist wohl eine der geschichtsträchtigsten Inseln Donegals.

Taucher haben zwischen 2008 und 2010 vor der Südküste Rutlands gleich zwei Wracks gefunden, von denen wohl eines ein sehr gut erhaltenes Kriegsschiff der spanischen Armada von 1588 ist und das andere zur französischen Armada aus dem späten 18. Jahrhundert gehörte.

Das bedeutet, daβ Besucher und Besetzer schon vor Jahrhunderten die strategische Lage Rutlands erkannt und genutzt haben.

Gelegen an der Westküste, zwischen Burtonport (Festland) und Arranmore Island im Westen, war sie einst das “kommerzielle Zentrum” West-Donegals. Bedingt durch die praktisch nicht vorhandene Infrastruktur auf dem Festland, wurde alles per Schiff transportiert und der damalige Anlaufpunkt im Westen Donegals waren eben Rutland oder, für kleinere Schiffe, das nur ca. 800m entfernte Burtonport.

Seinen wirtschaftlichen Aufschwung verdankten Rutland und Burtonport übrigens dem damaligen Landlord William Burton Conyngham, der in den Jahren 1785-1788 englische Siedler auf die Insel brachte und von ihnen eine „Newtown“ mit Strassen, Pub, Schule, Post und einer Fischfabrik errichten liess. Die groβen Heringsbestände, die der Anlass für den wirtschaftlichen Aufschwung waren, verschwanden aber sehr bald und mit ihnen dann auch die Siedler.

Dafür erschien aber die nächste historische Person. Am 16. September 1798 landete der in Dublin geborene und neben Wolfe Tone einer der Organisatoren der United Irishmen (irische Rebellion gegen die Engländer) James Napper Tandy mit seiner französischen Corvette Anacré und 180 Soldaten plus Waffen auf Rutland.

Video: Rutland Island

Die Iren und ihre französischen Helfer waren zwar schon eine Woche vorher in einer Schlacht in Mayo geschlagen worden, doch da auch keine Engländer mehr auf Rutland waren, hisste Napper Tandy eine irische Flagge, verbreitete einige Proklamationen und stellte fest, daβ hier wohl nichts mehr zu tun war. Nach drei Tagen und der Einsicht wohl zu spät gekommen zu sein, segelte er weiter Richtung Norden um der englischen Flotte auszuweichen. Er ging später ins Exil nach Frankreich, was er erst nach diplomatischen Interventionen, unter anderem von Napoleon, erreichte.

Die nächsten Jahrhunderte verliefen wesentlich ruhiger auf Rutland Island und die Insel verfiel, bedingt durch die wirtschaftliche Misere Donegals, in einen Dornröschenschlaf.

Die nächsten Schlagzeilen machte die Insel erst wieder im November 2010. Trauriger Anlass war die Strandung und das bisher größte Massensterben von Walen an der irischen Küste mit insgesamt 33 verendeten Grindwalen (Pilotwalen). Ursache war wahrscheinlich das Sonar System der englischen Royal Navy, durch das die armen Tiere schon in Schottland die Orientierung verloren und dann durch einen Sturm Richtung Donegal und Rutland getrieben wurden.

Seit dem hört und sieht man eigentlich nichts mehr von der Insel, die wirklich absolute Ruhe und Erholung verspricht – hat man sie erstmal erreicht. Allmählich wird zwar der ehemalige Fischerhafen mehr und mehr von Bootstouristen genutzt, aber es gibt überhaupt keinen Fährverkehr und das heisst wiederum, man muss sich ein Boot in Burtonport chartern und sollte möglichst nichts beim Einkaufen vergessen, denn hier gibt es absolut nichts.

Aber vielleicht ist es genau das, wonach Ihr gesucht habt. Oder?

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