The Great Western Greenway

Ganz im Westen, im Co. Mayo, entstand im April 2010 ein 18km langer Wander- und Radweg zwischen dem kleinen hübschen Städtchen Newport und dem nicht weniger reizvollen Mulranny.

Das war aber nur der Anfang, denn nur ein Jahr später, am 29.07.2011, eröffnete Taoiseach Enda Kenny den nun 42,5km langen Great Western Greenway, oder einfacher The Greenway. Der Weg war noch gar nicht ganz fertig, als er im selben Jahr schon zum irischen Gewinner der European Destination of ExcelleNce, kurz EDEN, gekürt wurde, da er auf Grund seiner spektakulären Ausblicke und der Tatsache, daβ er auf (fast) der gesamten Länge eben nicht auf Strassen, sondern off-road bewandert oder beradelt wird.

Grundstock für diese Route bildete die Trasse der 1895 gebauten Eisenbahnstrecke der berühmten Great Western Midlands Railway , die von Westport über Newport und Mulranny nach Achill Island führte und leider im Herbst 1937 eingestellt wurde. Dank den rund 40 Eigentümern, die sich bereit erklärten ihr Land zur Verfügung zu stellen, konnte Irlands längster Off-road Wanderweg so hergestellt werden, daβ er sehr schnell auβerordendlich populär wurde und wirklich der ganzen Familie Spaβ machen kann.

Auf der ehemaligen Eisenbahntrasse erwarten Euch also keine groβen Steigungen, dafür aber atemberaubende Ausblicke, alte steinerne Eisenbahnbrücken und Zäune nur da, wo sie wirklich notwendig sind.

Abhängig von Eurer Fitness, Eurem Zeitplan und Eurer Lust könnt Ihr den Weg entweder an einem Tag oder (viel besser) in drei Etappen absolvieren.

Video: Great Western Greenway


Starten könnt Ihr in Westport, der Stadt, die die Leser der Irish Times zu dem Ort gewählt haben, an dem es sich am besten in Irland leben lässt, was sehr schnell nachvollziehbar wird.

Direkt am mit Bäumen gesäumten Carrowbeg River gelegen, der hier in die Clew Bay flieβt und in Sichtweite Irlands „heiligem Berg“, dem Croagh Patrick, oder auch The Reek, wie er von den Locals genannt wird, ist hier über die Jahre ein wahres Schmuckkästchen mit vielen Strassenbäumen, bunten Häusern und zahlreichen guten Restaurants (Hummer, Fisch) und Pubs entstanden, das auβerdem die Irish Tidy Towns Competition (sauberste Stadt Irlands) immerhin drei Mal gewonnen hat. Wenn Ihr Euch also nun von diesem hübschen Ort losreissen könnt, geht Ihr in nördlicher Richtung an der Küste der Clew Bay entlang und zählt, ob wirklich 365 Inseln in der Bucht liegen (“an island for every day of the year”), wie immer behauptet wird. Die Clew Bay war das Haupteinzugsgebiet der O’Malley-Familie und insbesondere von Grace O’Malley (Gráinne Ní Mháille), bekannt geworden als die “Piratenkönigin”. Ihre Burgen könnt Ihr immer noch auf Clare Island, Achill und Rockfleet besichtigen.

Nach rund 11km erreicht Ihr die kleine Schwester Westports, nämlich Newport. Eigentlich älter als der Nachbarort und zuerst auch wohlhabender, überholte Westport dieses niedliche Städtchen an Wohlstand und Wichtichkeit. Trotzdem bekommt man in diesem Ort eigentlich alles, allerdings geht es etwas ruhiger und bescheidener zu als „nebenan“. Sehenswert sind die St. Patrick’s Church auf dem Berg, the Viaduct (ehemalige Eisenbahnbrücke), die Seven Arches Bridge über den Black Oak River und natürlich Gráinne O’Malley’s Rockfleet Castle westlich der Stadt.

Die Küste zu Eurer Linken und die Nephin Beg Mountain Range zu Eurer Rechten geniesst Ihr die nächsten 18km bis zum nächsten Etappenziel Mallaranny, oder auch Mulranny. Ein hübscher, sowohl nördlich als auch südlich von Wasser umgebener Ort mit langen Blue flag Sandstränden. Dank des verhältnismäβig milden Klimas gedeihen hier Heidekraut, riesige Fuchsien, Palmen und andere exotische Pflanzen. Deshalb feiert man alljährlich das Mulranny Mediterranean Heather Festival mit viel Live-Musik und anderem Entertainment. Und wenn Ihr schon mal hier seid, solltet Ihr Euch in der Waterfront Bar des Mulranny Park Hotel stärken, denn die Küche ist weithin bekannt für seine Fischgerichte und das selbstgebackene Brot. Tolle Aussicht auf die Bucht gibt’s (wie der Name schon andeutet) dazu.

Auf dem nächsten Teilstück der letzten 13km langen Etappe, habt Ihr zur Abwechslung mal das Wasser im Osten und die Berge im Westen. Ihr seid nun auf der Currane Peninsula (Currane Halbinsel), die Euch mehr durch’s Landesinnere nach Achill Sound und Achill Island bringt, wo Ihr Euch entscheiden müβt, ob, wo und wie lange Ihr Euch von Eurer Tour erholen wollt.

Eigentlich spricht nichts dagegen den ganzen Weg noch einmal Richtung Süden abzuwandern, denn Ihr werdet staunen, wie unterschiedlich diese Strecke aussehen kann.

Für Alle, die diesen Teil Irlands nicht ganz so sportlich absolvieren wollen und sich für die irische Küche interessieren, hier noch ein Tipp: „The Gourmet Greenway“!

Entlang der ganzen Strecke könnt Ihr Euch bei ausgesuchten Herstellern und Verarbeitern verschiedener Nahrungsmittel kulinarisch verwöhnen lassen. Dazu gehören Restaurants, wie z.B. An Port Mór in Westport oder das Nephin Restaurant und die Waterfront Bar des Mulranny Park Hotel sowie Hersteller, wie: Carrowholly Cheese (Käse westlich von Westport), die Curraun Blue trout farm (organische Forellenzucht bei Mulranny), Murrevagh Honey (Honig aus Mulranny), die Greenway Farm (chemiefreies Obst und Gemüse aus Newport) und einige mehr. Unter anderem auch die Kelly’s Butchers in Newport. Preisgekrönte Sausages (Würstchen) und Puddings (ähnlich wie Blut- und Leberwurst) von Seán und Séamus und wer sich traut, probiert mal Putóg. Black pudding gekocht im Schafsmagen. Hört sich wirklich viel schlimmer an, als es schmeckt.

Und wenn Ihr das alles verdaut habt, wollt Ihr garantiert den ganzen Great Western Greenway zweimal ablaufen. Dafür wünschen wir Euch: Viel Spaβ!

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