Postleitzahlen Irland

Irland ist das einzige Land der EU, das noch kein landesweites Postleitzahlensystem hat. Irische Postadressen veranlassen deswegen immer wieder zum Staunen.

Auf dem Land, wo die Häuser oft weit verstreut sind, bestehen Adressen gewöhnlich lediglich aus dem Namen des Empfängers, dem Namen des Townlands, dem Namen der Gemeinde und dem eigentlichen Ortsnamen, gefolgt von dem Namen des Countys. Von einer Straße und Hausnummer, wie man es aus Deutschland kennt, fehlt hingegen jede Spur, ganz zu schweigen von einer Postleitzahl.

In größeren Orten und Städten enthalten Postanschriften immerhin bereits einen Straßennamen, auch wenn häufig noch die Hausnummer fehlt. Stattdessen wird oft auch der Name des Hauses angegeben, was man auch in Dublin noch vorfindet: Lord Mayor’s Office, Mansion House, Dawson Street, Dublin 2.

In Dubliner Adressen findet sich zusätzlich zu Straße und Hausnummer (oder dem Namen des Hauses) die Nummer des Postbezirks, zum Beispiel Dublin 15 (kurz D15), oder Dublin 4 (kurz D4). Um echte Postleitzahlen handelt es sich hierbei allerdings noch nicht. Es wurden lediglich die einzelnen Zustellbezirke nummeriert, wobei für die Bezirke nördlich der Liffey ungerade Zahlen verwendet wurden (also 1, 3, 5 usw.), für die südlichen Bezirke gerade Zahlen (2, 4, 6 usw.).

Ein ähnliches System findet sich auch in Cork City, der zweitgrößten Stadt Irlands. Sehr präzise ist die Einteilung in Postbezirke allerdings nicht, so dass zusätzlich zu Hausnummer und Straße häufig noch der Name des Stadtteils und sogar der Siedlung angegeben werden sollten, in manchen Fällen auch die Nummer des Apartments.

Bemühungen, Irland ein richtiges und vor allem landesweites Postleitzahlensystem zu verpassen, gibt es schon länger. Die Zuständigkeit für die Einführung eines solchen Systems liegt bei An Post, der Postbehörde. Die hat sich aber bislang erfolgreich gegen eines solches System gewehrt. Schließlich kommen alle Postlieferungen auch ohne Postleitzahlen zuverlässig an. Allerdings ist dies einzig den Ortskenntnissen der Postboten zu verdanken. Sie stammen in der Regel selbst aus der Gemeinde oder dem Townland und kennen die Anwohner ihres Zustellbezirks persönlich.

Zuletzt wurde 2011 auf Drängen des zuständigen Ministeriums ein Versuch unternommen, ein landesweites Postleitzahlensystem einzuführen. Dies soll ähnlich aufgebaut sein wie das englische. Angesichts von geschätzten Kosten in Höhe von 15 Millionen Euro und weit dringenderer Probleme wurde das Vorhaben aber erneut auf die lange Bank geschoben.

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