Arbeitsplatz - was will und kann ich überhaupt?

Im wesentlichen bestimmen fünf Faktoren den Erfolg im Interview wie auch in der Arbeitswelt.

Gerade diese Punkte sollte man auch selbst analysieren und dann seine jeweiligen Stärken so gut wie möglich verkaufen:

Ausbildung, Können, Sprachen, Umgangsformen und Flexibilität.

Sehen wir uns diese Punkte einmal Schritt für Schritt an …

Ausbildung – Eine fachlich passende oder zumindest ähnliche Ausbildung (oder Studium) beeinflussen den Erfolg enorm. Wer weiss, wovon er redet, und dies auch mit Zeugnissen und ähnlichem nachweisen kann, ist immer im Vorteil. Allerdings ist die Ausbildung selbst, noch weniger das Studium, schon lange kein Freifahrtschein in die Karriere mehr.

Und: Nicht jeder Beruf eignet sich zur Auswanderung in jedes Land. Je spezialisierter die Ausbildung, desto schwieriger wird es in der Praxis, einen Job zu finden – ausser man ist in einer Nische tätig, in der verzweifelt Leute gesucht werden.

Wesentlich wichtiger ist gerade ausserhalb der deutschen Strukturen, also auch in Irland, das tatsächliche

Können – Ähnlich wie im “Land der unbegrenzten Möglichkeiten” ist es in Irland durchaus normal, dass man den Job macht, den man kann … egal, ob man das nun nach IHK-Vorschrift gelernt hat oder ein Naturtalent ist. Manche Bereiche sind da natürlich ausgenommen, aber auswanderungswillige Hirnchirurgen und Strafverteidiger lesen das wahrscheinlich ohne überraschten Gesichtsausdruck.

Dieses Können nachzuweisen, ist natürlich schwieriger … deswegen schauen sich viele Firmen gerade weniger die Ausbildungsnachweise als die tatsächlichen Tätigkeiten im Berufsleben an. Und wenn da bestimmt “keywords” zum Suchschema passen, ist die eigentliche Ausbildung fast immer zweitrangig. Das heisst: Der typische Germanistik-Master mit Computerkenntnissen und an das Studium nahtlos anschliessender Berufstätigkeit im Aussendienst, Service und Call Center hat oft bessere Chancen als ein EDV-Ingenieur.

Sprachen – Das Wichtigste überhaupt ist der Punkt, der anscheinend zu offensichtlich für manche Bewerber ist: Man muss die Sprache beherrschen, die in dem Job, für den man sich bewirbt, gesprochen und/oder geschrieben wird. Gut beherrschen. VOLL beherrschen.

Dazu gehören sowohl Umgangssprache als auch Fachbegriffe. Mindestkenntnisse, die man mitbringen sollte, sind Deutsch und Englisch, weitere europäische Sprachen sind ein Vorteil. Ein brauchbares Englisch ist wichtig, damit das meist Englisch gehaltene Training und andere Aktivitäten (zum Beispiel bei Behörden) anschlagen können.

Umgangsformen – Sollten den Jobanforderungen angemessen sein und sind vor allem im Interview gefragt. Auch in Deutschland.

Flexibilität – Das ganz grosse Thema der meisten irischen Arbeitsplätze, denn wenn man nix sein muss, dann doch immer flexibel. Das heisst wiederum, dass man solche auch schon demonstriert haben sollte – etwa durch vorherige Auslandsaktivitäten, durch ein breites Spektrum an Privat- und Berufsaktivitäten, durch Schichtarbeit, durch Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr … es gibt viele Möglichkeiten.

Meine Einschätzung: Können, Sprachen und Flexibilität sind die Kernstücke des Erfolges, Umgangsformen (wie immer) sollten akzeptabel sein … und die tatsächliche Ausbildung kommt ganz am Ende. Das gilt übrigens auch für Hirnchirurgen – wenn sich drei von derselben Uni mit denselben Zeugnissen und so weiter bewerben.

Und, was ganz wichtig ist, es kommt darauf an, seine Stärken zu verkaufen und seine Schwächen als Herausforderungen anzunehmen.

Von diesem Punkt ausgehend:

Wenn Du meinst, einem Arbeitsplatz gewachsen zu sein und es sind keine spezifischen Anforderungen gestellt (zum Beispiel bestimmte Prüfungen bei Buchhaltern), bewirb Dich ruhig.

Ein Tip aber noch: Wenn Du in einen Bereich einsteigen willst, von dem Du keine blasse Ahnung hast (zum Beispiel in ein Call Center), dann versuche erstmal, in Deutschland oder etwa auf dem Internet Einblicke zu finden, worum es bei dem Job letztlich geht …

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