Schätzer & Architekt

Nach der Kaufentscheidung beginnt der Spass erst richtig ... man teilt nämlich jetzt der Bank mit, dass man ein Objekt hat. Das freut die Bank, die dann gleich einen Schätzer losschickt. 

Die Kosten von circa € 170 darf man unabhängig vom Ergebnis der Schätzung zahlen. Der Sinn dieser Aktion ist es, festzustellen, ob man nicht das House of Usher kauft. Und ob der Kaufpreis angemessen ist.

Im schönsten Fall kommt der Schätzer zurück und teilt einem mit, dass das Haus eigentlich mehr wert ist. Im Normalfall kommt der Schätzer zurück und teilt einem mit, dass alles OK ist. Im schlimmsten Fall kommt der Schätzer zurück und teilt einem mit, dass man doch einmal mit einem Architekten reden sollte. Was die Bank dann auch ultimativ verlangt. Und was einen noch einmal circa € 360 kostet.

Der Architekt besieht sich dann das Objekt im Detail und bereitet einen mehrseitigen Bericht vor – der sowohl Positives als auch Negatives beinhaltet und einen Überblick verschafft, welche Arbeiten am Haus dringend erledigt werden müssen. Bei einem von uns besichtigten Objekt, das eigentlich ganz gut aussah, waren dies: “Verrottete Bodenbretter ersetzen, Elektrik erneuern, Schornstein renovieren, Dach ausbessern.” Resultat – die Bank wollte € 20.000 des Kredits erstmal einbehalten, bis die Reparaturen erledigt sind. Damit war denn das Geschäft auch schon geplatzt … und wir um mehr als fünfhundert Euro ärmer, aber um Erfahrungen reicher.

Übrigens … wenn der Schätzer OK sagt und man selbst keinen Architekten senden muss, schiebt der Anwalt diesen Architektenreport gerne dem Verkäufer unter, um sicher zu sein.

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