Dein ganz persönliches Sicherheitsnetz

Auch wenn Dein Irland-Optimismus ungeschlagen ist, Du der Fan Nummer Eins bist und schon grünes Blut hast ... es kann immer schief gehen! Daher empfehle ich ein Mindest-Sicherheitsnetz aufzubauen.

Der wichtigste Teil dieses Netzes ist ein frei verfügbarer Geldbetrag, der Dir einen Rückflug nach Deutschland sowie mindestens vier Wochen “Überleben” (Billigpension, Jugendherberge) sichert. Wieviel das ist? € 1000 vielleicht? Ich bin mir nicht sicher, aber ein Tausender sollte in der Hinterhand bleiben, denke ich. Und diesen solltest Du auch nicht in Sektlaune anbrechen … Das muss übrigens nicht Cash sein, eine funktionierende Kreditkarte tut es zur Not auch – wenn man denn diese auch guten Gewissens benutzen kann.

Dazu solltest Du vielleicht auch noch einige Euro haben, um die erste Miete plus Kaution (in der Regel eine Monatsmiete, insgesamt circa € 600) in Irland zu zahlen und bis zum ersten Zahltag, der ja bis zu fünf Wochen hin sein kann, zu überleben. Für Arbeitslose besteht die Möglichkeit, einen Teil dieser Rücklagen über die möglichen Beihilfen des Arbeitsamtes zu bilden – siehe hierzu auch http://www.arbeitsamt.de/hst/services/was_wieviel_wer/wawiewer.pdf oder das (immer empfehlenswerte) Gespräch mit einem örtlichen Berater.

Ein weiterer Teil des Sicherheitsnetzes sind Kopien der wichtigsten persönlichen Papiere, die man getrennt einlagert, eventuell sogar in Deutschland (bei Eltern oder anderen Verwandten etwa). Das macht die Wiederbeschaffung einfacher …

Solltest Du Dich im Zuge Deiner Emigration von Deinem Arbeitgeber trennen, kann es ganz hilfreich sein, ein Hintertürchen offenzuhalten – klar kann Dir niemand wieder Deine alte Stelle garantieren, aber allein das Angebot “Wenn’s nicht klappt, kommen Sie doch zurück!” hinterlässt ein gutes Gefühl. Ein nettes Ansichtskärtchen und ein, zwei e-mails halten die Erinnerung aufrecht, kosten Dich kaum Geld und können im Notfall Wunder wirken.

Der letzte und wichtigste Teil des Sicherheitsnetzes ist Dein gesunder Menschenverstand – Du gehst nach Irland, um eine neue Stellung anzunehmen. Das heisst Ortswechsel, Kulturwechsel, Wechsel des gesamten persönlichen Umfeldes, oft kompletter Berufswechsel, auf jeden Fall aber beruflicher Neustart mit Lern- und Kennenlernphase. Du wirst aus Deinem beruflichen und sozialen Umfeld herausgerissen und musst Dich, wahrscheinlich ohne grosse Bezugspunkte, neu orientieren. Dies kann nur mit einem klaren Kopf und mit kleinen Schritten gut gelingen … anders formuliert: Wer seinen letzten Cent am ersten Wochenende in Dublin versäuft oder sich vorstellt, mit einem Call-Center-Einstiegsgehalt gleich Haus und Auto kaufen zu können, der hat ein Problem. Da hilft dann auch kein Sicherheitsnetz mehr. Wer sich aber langsam in die neue Realität einfügt und auch mal Mässigung übt, der kann nur gewinnen!

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