Plum Pudding

Zum Weihnachtsessen der Iren gehört der Plumpudding genauso dazu wie der Turkey und ist seit über 150 Jahren fester Bestandteil des Weihnachtsfests.

Ursprünglich im mittelalterlichen England als fleischhaltige Vorspeise (plum porridge) entstanden, veränderten sich im Laufe der Jahrhunderte seine Zutaten sowie sein Name und er wurde zum Plum Pudding. Da er heutzutage eigentlich nur noch kurz vor Weihnachten zubereitet wird, ist er fast überall nur noch als Christmas Pudding bekannt.

Eines muβ prinzipiell erstmal klargestellt werden:

Plumpudding

• enthält keine Plums (Pflaumen)

• ist überhaupt kein Pudding (also Süβspeise, wie wir sie kennen)

• ist als irische Variante nicht unbedingt für Kinder oder Anti-Alkoholiker geeignet

• ist niemals Bestandteil einer Diät (aber wer macht das schon zu Weihnachten)

• ist nichts für „Mikrowellenköche“. Man braucht Zeit!

Im 16. und 17.Jh. bezeichnete das alt-englische Wort plumb so ziemlich alles was mit Pflaumen zu tun hatte, also auch prunes (Backpflaumen) oder dried plums (Trockenpflaumen). Es war nachher wohl so verwirrend, daβ Leute erzählten, sie würden prunes im Garten züchten.

Bis zu dieser Zeit waren Pflaumen in allen Variationen sehr beliebte Speise-Zutaten, die dann allerdings von den Rosinen abgelöst wurden. Was blieb war der Name.

Im 19.Jh waren die Engländer dann schlieβlich so verwirrt, daβ man sogar Rosinen Plums nannte, … aber nur wenn sie im Plum Pudding waren. Logisch!?

1858 tauchte dann erstmals der Name Christmas Pudding in einer Novelle von Anthony Trollope auf, der sich bald immer mehr durchsetzte. Was blieb war die Tradition.

Plum Pudding wurde ursprünglich am Sonntag vor dem 1. Advent angesetzt. Dafür versammelte sich die ganze Familie um die Schüssel und jedes Familienmitglied rührte den Teig und durfte sich dabei etwas wünschen. Dieser Tag war allgemein bekannt als “Stir-up Sunday“ (Umrühr-Sonntag). Rührend!

Der Pudding bestand früher aus 13 Zutaten, womit Christus und die 12 Apostel gewürdigt werden sollten. Gerührt wurde mit einem Holzlöffel und zwar von Ost nach West, um die heiligen drei Könige zu ehren. Das Flambieren stellte die Leidenschaft Christis dar und der Stechpalmenzweig (als Deko) repräsentierte die ‚Crown of Thorns‘ (Dornenkrone). Auβerdem galt die Stechpalme (Holly) als Glücksbringer.

Video: How to Make Christmas Pudding | Jamie Oliver

Es werden kleine Gegenstände in den Plum Pudding eingebacken:

• Silbermünzen, die dem Finder Reichtum bescheren sollten

• wer einen Ring fand würde bald heiraten

• ein kleiner Anker für die gesunde Heimkehr

• eine Mini-Wünschelrute als Glücksbringer

Das mit den Münzen hatte sich bald erledigt, als diese überwiegend aus Aluminium hergestellt wurden und so wohl mehr geschadet hätten als alles andere. Im Laufe der Jahre wurde der Christmas Pudding durch eine Vielzahl anderer Zutaten immer mehr verfeinert.

Wenn dann alle Vorbereitungen, Segnungen und Wünsche unter Dach und Fach sind, wird der Pudding für ca. 6 Stunden im Wasserbad (halb voll) gedampft (jede Stunde kontrollieren und gegebenenfalls mit kochendem Wasser auffüllen), dann abkühlen lassen, wieder mit Pergamentpapier abdecken und an einen kühlen trockenen Ort bis Weihnachten lagern.

Wenn es dann endlich so weit ist, muβ er nochmals für ca. 2 Stunden in’s Dampfbad, bevor er auf eine (unbedingt) heiβe Servier-Platte gestülpt wird.

Jetzt kommt der interessanteste Moment, denn der Plum Pudding wird nun mit Whiskey oder Brandy übergossen, angezündet und in einem abgedunkelten Raum unter dem Applaus der Anwesenden präsentiert.

Die Portionen sollten ebenfalls auf heiβen Tellern seviert werden, damit der Pudding nicht gerinnt.

Wie schon erwähnt kann er auch etwas dekoriert werden, jedoch sollte man beim Flambieren darauf achten, das auch Deko brennen kann. Als Beilage zum Christmas Pudding gibt es übrigens Brandy-Butter (eine Mixtur aus Butter, braunem Zucker und Brandy) und/oder viel Schlagsahne.

Ein besonderes Plumpudding Rezept:

Zutaten:

Eine ca. 2l fassende Schüssel 225g Butter (oder Talg) 225g brauner Zucker 200g Mehl, gesiebt 250g Johannisbeeren 225g Rosinen 175g Sultaninen 25g gehackte Mandeln oder Nüsse eigener Wahl 25g glasierte Kirschen 175g frische Semmelbrösel Geriebene Schale + Saft einer Orange Geriebene Schale einer Zitrone 1 Zitrone 1 Teelöffel Muskatnuss 1 Teelöffel gemischte Gewürze (Mischung aus Zimt, Muskat, Piment u.a.) 2 groβe Eier Eine groβzügige Menge an Guinness (bis zu 0.5l) Eine groβzügige Menge an Whiskey (weniger)

Zubereitung:

1) Butter schmelzen lassen und alle Zutaten unter ständigem Rühren zugeben bis alles vermischt ist

2) Die Mischung in eine mit Butter gefettete Schüssel geben und mit Pergamentpapier und Alu-Folie abdecken

3) In einem Dampfkochtopf mit dicht schließendem Deckel für 5-6 Stunden dampfen. Gelegentlich den Wasserpegel checken und notfalls kochendes Wasser nachgiessen

4) Nach dem Abkühlen wieder mit neuem Pergamentpapier und Alu-Folie abdecken

5) Am Weihnachtstag die Abdeckung entfernen und erneut für 2-3 Stunden in’s Dampfbad stellen.

Der Plum- oder Christmas Pudding ist extrem lange haltbar (kein Wunder bei dem Alkoholgehalt) und die Reste werden oft nochmals zu Ostern aufgetischt.

Es spricht übrigens überhaupt nichts dagegen auch eine alkoholfreie Variante zu backen, jedoch solltet Ihr dann die Mengenangabe der anderen Würzzutaten überdenken.

Wer also nicht auf Kalorien achten muβ und wem der Weihnachtsbraten noch nicht genug ist, der kann sich mit diesem leckeren Nachtisch den Rest geben.

Viel Spaβ!

Plum Pudding

Plum Pudding

Pflaumenpudding? Ne, wirklich nicht – der traditionelle Plumpudding enthielt weder Pflaumen, noch war er im deutschen Sinne ein Pudding.

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