Irische Vornamen

Immer mal wieder kommt die Frage auf, was denn populäre irische Vornamen seien. Schwierige Frage, denn die Mode ändert sich fast jedes Jahr und so wie Dank Mr. Costner und dem daheim vergessenen Knirps in Deutschland ein Jahr fast jeder zweite Junge Kevin getauft wurde, so wechselt es auch in Irland.

Dazu kommt das Problem, dass man in Irland durchaus zwischen irischen und “eingewanderten” irischen Namen unterscheiden kann, wobei letztere in einer “eingeirischten Form” angetroffen werden.

Und dann gibt es noch die rein nicht – irische Namen, für die es eine irische Schreibweise geben mag, die aber letztlich “Lautschrift” ist ….

Einige langfristige “Spitzengruppen” haben sich jedoch herausgebildet, und diese sollen hier dargestellt werden:

Irische Männernamen

Rían oder Ryan – Dieser irische Name stammt wahrscheinlich von “ri” ab und besagt dann wörtlich “Königlein” oder, etwas formeller, Thronfolger, ursprünglich ein Namenszusatz. Es gibt einen Heiligen Ryan sowie mehrere Helden in der irischen Geschichte – alle aber mehr oder minder aus der B-Liste.

Conchobhar oder Conor – Dieser irische Vornname steht für einen Liebhaber (nicht im sexuellen Sinn!) von Hunden oder gar Wölfen und ist spätestens seit Conchobhar mac Nessa, König von Ulster mit Amtssitz im Navan Fort, populär. Er war dafür bekannt, von seinem Tag ein Drittel dem Schachspiel, ein Drittel dem “Betrachten der Jugendlichen” und ein Drittel dem Trinken von Bier bis zum Einschlafen zu widmen. Sein Wunsch, Deirdre zu heiraten, führte zu einem der grossen Epen Irlands.

Niall – Der im Englischen Neill geschriebene, irische Name bedeutet entweder “wolkig” oder aber “feurig” bis “vehement”, gewissermassen ein Gewittersturm auf zwei Beinen. Beliebter Name seit Niall of the Nine Hostages sich vermittels eines geretteten Ambosses zum König auf Tara machte.

Ciarán oder Kieran – Direkt von “ciar” hergeleitet, bedeutet dieser irische Name “Schwarzer” und war unter den Heiligen in Irland ein unglaublich populärer Name. Am prominentesten sind dabei Kieran of Seir Kieran (oder auch Kieran der Ältere), der als Eremit in den Slieve Blooms berühmt wurde. Er wird am 5. März verehrt. Der 9. September dagegen feiert Kieran von Clonmacnoise, den bekannt kurzlebigen Klostergründer mit der Kuh.

Caoimhín oder Kevin – Wörtlich das “Schöne Kind” oder die “Schöne Geburt” bedeutend, auch in der Schreibweise Cáemgen vorkommend und vor allem Dank Kevin von Glendalough sehr beliebt. Dieser war so schön, dass eine Frau ihn nicht in Ruhe liess, bis er sie mit Brennesseln peitschte und so konvertierte. Kevin war so heilig und geduldig, dass er allein zu Haus eine Amsel auf seiner ausgestreckten Hand brüten liess.

Video: Irische Jungennamen

Ins Irische übernommene Männernamen

Seán – Ins Irische übernommene Version des biblischen Namens Joannes oder Johannes, auch als Shaun, Shawn oder gar Shane bekannt. Über die Normannen nach Irland gekommen und mittlerweile “typisch irisch”.

Liam – Kurzform des weniger gebräuchlichen Namens Uilliam, der irischen Version des deutschen Wilhelm, ein durch Anglonormannen eingebrachter Name. Populärer denn je spätestens seit den Erfolgen der Brit-Pop-Band Oasis …

Éamonn – Auch Eámann oder nur mit einem “n” geschrieben ist dies die irische Variante des englischen Namens Edmond, wird aber auch oft mit Edward gleichgesetzt. De Valera – genug gesagt!

Eoin – Irische Form des englischen John oder französischen Jean, die beide auf den biblischen Johannes zurückgehen (siehe auch Séan weiter oben!).

Colm – Auch als Colum oder Columb verwendet, stammt dieser Name aus dem Lateinischen und bedeutet in seiner Urform Columba “die Taube” – populär vor allem durch den Heiligen Colmcille (Colm von den Kirchen, ein eifriger Klostergründer und Missionar der Schotten).

Irische Frauennamen

1. Ciara – Auch einfach Ciar geschrieben, bedeutet dieser irische Name “Schwarz” oder “die Schwarze”. Mindestens eine Heilige, nämlich Ciara von Kilkeary, bekannt als Löscherin “stinkender Feuer” in St. Brendans Auftrag, trug diesen Namen. In seiner englischen Form Kiera ebenfalls bekannt.

2. Niamh – Auch Niam geschrieben und das genaue Gegenteil von Ciara: Helle, Leuchtende, Strahlende! Vor allem in der irischen Mythologie beliebt bei Frauen, die Männer mit Hilfe ihrer Schönheit verraten, verführen oder entführen. Was dann doch eher dunkel ist …

3. Aisling – Dieser irische Vorname ist als Aislinn bekannt, wörtlich bedeutend “Traum” oder “Vision”. Eigentlich kein Name sondern ein Substantiv, wurde die Verwendung als Eigenname erst spät populär.

4. Órla – Gelegentlich auch Órlaith geschrieben und eine Bezeichnung für eine Prinzessin, genauer die “Goldene Prinzessin”, unter anderem aud Brian Borus Familie bekannt. Ein Beispiel für einen alten irischen Namen, der zeitweise fast in Vergessenheit geriet, aber inzwischen wieder sehr beliebt ist.

5. Áine – Übersetzbar als Freude, Genuss und Glanz war dies eigentlich eingeschlechtsloser Name, wird aber heute nur noch als Frauenname verwendet. Verwendet seit Urzeiten, die Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit hiess schon so. Mit dem Namen “Anne” absolut nicht verwandt (stammt aus dem Hebräischen!), dafuer aber in der verkünstelten Form Enya bekannt.

Video: Irische Mädchennamen

Ins Irische übernommene Frauennamen

1. Sinéad – Aus dem Namensschatz der Anglonormannen übernommen und von Jeanette (Englisch Janet) hergeleitet (verniedlichende Form von Jeanne, Johanna). Nicht zu verwechseln mit dem irischen zusammengesetzten Hauptwort gleicher Schreibweise, dass “kahlköpfige Sängerin” bedeutet.

2. Róisín – Obwohl gemeinhin eine Herleitung vom Lateinischen Rosa (die Rose) angenommen wird, deutet doch der eigentlich Ursprung des Namens auf das germanische “hros” (Pferd) hin. Von den Normannen nach Irland geschleppt, ist der Name seit dem sentimental-patriotischen Gedicht “Róisín Dubh” (“Schwarzes Röslein”) in der Top Ten.

3. Eibhlín, Aibhílín oder Eileen – Aus dem Fränkischen über die Anglonormannen ins Irische übernommener Name, hergeleitet von Avelina, Evelina und/oder Emeline. Englisch Evelyn oder Eileen.

4. Caitlín – Irische Version des alten französischen Namens Cateline, der sich auf die fiktive Heilige Katharina von Alexandria bezog. Im Englischen als Cathleen bekannt.

5. Siobhán – Der irische Vornamer ist (seltener) als Sibán zu finden, dies ist die direkte Übertragung des französischen Jeanne (Johanna, Joan) ins Irische.

Abgesehen von dieser “Ewigen Bestenliste” gibt es auch Statistiken über aktuelle Entwicklungen bei irischen Namen – in einer Pressemeldung vom 19. Mai 2004 hat etwa das Central Statistics Office die populärsten irischen Vornamen (Taufnamen) des Jahres 2003 bekanntgegeben, von Platz 1 bis 5 waren dies bei den Frauen Emma, Sarah, Aoife, Ciara und Katie, bei den Männern Sean, Jack Adam, Conor und James.

Wer sein Kind mit einem echt gälischen Namen in Deutschland versehen will, sollte sich rechtzeitig mit Standesbeamten verständigen, was die gesetzlichen Vorschriften angeht. Namen, die garantiert Kopfzerbrechen bereiten dürften, findet man jedenfalls in Hülle und Fülle. Hier einige meiner persönlichen Highlights … Sei es wegen Schreibweise oder Bedeutung.

irische Männernamen: Calbhach – “der Kahle” Flaithbertach – 764 verstorbener König und Geistlicher Maolcholuim – “Diener des Colm”, Malcolm Meccuirp – Lehrer des Heiligen Finbar Toirdhealbhach – “Anstifter”, Königsname

irische Frauennamen: Áedammair – kein Käse, sondern die erste von St. Patrick geweihte Nonne Aoibheann – “Schöne Figur”, Mutter des Heligen Enda Gráinne – “die Schrecken verbreitende” Nárbflaith – “Edle Prinzessin” Odharnait – “Otter”