"To the People of Ireland ..."

... zieht es auch viele Touristen, jedes Jahr wieder. Wer zum 90. Jubiläum des Osteraufstandes an historischer Stätte weilen will, kann ohne Probleme die Originalschauplätze finden:

Das General Post Office in der O’Connell Street dürfte, Dank zentraler Lage und ebensolcher Rolle, erster Anlaufpunkt der meisten Touristen sein. Das Gebäude wurde nach der fast totalen Zerstörung wieder aufgebaut und ist grundsätzlich dem “Original” sehr ähnlich.

Im grossen Schalterraum findet man die weltberühmte Statue des Cuchullain, die den Durchhaltewillen der Rebellen und ihre Verwurzelung in der (mythologischen) irischen Geschichte symbolisisren soll. Ebenfall hier ist eine Reihe von Gemälden zu sehen, die den Aufstand zum Teil recht dramatisch darstellen – man beachte, welche eine prominente Rolle des Maler dem damals noch jungen Michael Collins gab. In einem Nebenraum im Nordflügel, in dem auch der “Philatelic Counter” der irischen Post zu finden ist, kann man ein Original der Proklamation sehen.

Die Umgebung des GPO hat sich selbstverständlich radikal verändert, an einem frühen Sonntagmorgen kann man jedoch erahnen, wie gross das “Schlachtfeld” wirklich war. Die Statue des “Liberator” O’Connell ist noch einen nähreren Blick wert: Mancher Engel hat deutliche Löcher in der Brust, hervorgerufen durch die Kämpfe um Irlands Zukunft. Diese werden bei den gelegentlichen Renovierungen traditionell nicht beseitigt.

Geht man am nördlichen Liffeyufer flussabwärts, findet man vor der Doppelbrücke linker Hand ein recht trostlos wirkendes Hochhaus – dies ist die neue Liberty Hall. Fast unter der Eisenbahnbrücke gegenüber steht eine sehr lebensechte Statue James Connollys, die ihn jedoch im Anzug zeigt und in ihrer Inschrift mehr den patriotischen Gewerkschafter denn den Aufständischen beschwört.

Der zweite leicht zugängliche Handlungsort findet sich am St. Stephen’s Green, das Royal College of Surgeons an der Westseite war die letzte “Festung” von Mallin und Markievicz. Das Gebäude wurde relativ wenig zerstört, noch heute kann man allerdings Einschussspuren an den Säulen feststellen. Im Park selber findet man eine der wenigen Statuen, die an Persönlichkeiten des Aufstandes erinnern. Eine Büste der Gräfin Markiewicz in der angedeuteten Uniform der ICA schaut tapfer vom Sockel.

Nur wenige Schritte entfernt hatte man im National Museum einen Seitenflügel der “Strasse zur Freiheit” gewidmet, wo man einige seltene Schaustücke wie Uniformen der “Irischen Brigade”, Casements Frack, die 1916 über dem GPO gehisste Fahne und Waffen der Rebellen sehen kann. Die Ausstellung ist teilweise wie ein Schrein für die Hingerichteten gestaltet und in ihrer Kürze vielleicht etwas zu unkritisch geraten. Derzeit kann man die Ausstellung allerdings nicht sehen – sie zieht in das Museum in den Collins Barracks um (Richtung Kilmainham) und soll ab April wieder zu sehen sein!

Etwas weiter vom Schuss (no pun intended) und an der Liffey entlang via die Four Courts zu erreichen findet man Kilmainhaim Gaol, das zu einem Denkmal der irischen Unabhängigkeitsbewegung umgewandelt wurde und in dem man die Stelle betrachten kann, an der die Rebellen erschossen wurden. Abgesehen von der interessanten Führung durch das historische Gefängnis ein eher morbider “Spass”.

In der Nähe des Gefängnisses befindet sich der Friedhof Arbour Hill, ursprünglich ein Militärfriedhof der Briten. Hier wurden auch die vierzehn in Kilmainham Gaol hingerichteten Rebellen in einem Gemeinschaftsgrab beerdigt, heute ist der gesamte Friedhof in eine Gedenkstätte nur für sie umgewandelt worden.

Nicht auf der üblichen Touristenroute liegt der Friedhof Glasnevin, auf dem unter anderem Francis Sheehy Skeffington seine letzte Ruhe gefunden hat.

Ein von Dora Sigerson gestaltetes Monument, dass stark an die Pieta Michelangelos erinnert, wurde zur Erinnerung an alle Toten von 1916 errichtet, vom Eingang gesehen links der Kapelle. Daneben findet man aber auch die Gräber einiger Überlebender – Eamon de Valera liegt hier ebenso wie sein Gegenspieler Michael Collins.

Gewissermassen zwischen ihnen (und politisch recht treffend) findet man den legendären “Republican Plot” mit den Gräbern unter anderem von Constance Markiewicz, The O’Rahilly und Cathal Brugha. In der Nähe des Eingangs kann man schliesslich noch das Grab Roger Casements besuchen – seine sterblichen Überreste wurden 1965 repatriiert und mit einem Staatsbegräbnis beigesetzt.

Wer sich in den irischen Westen aufmacht, der kann am Banna Strand die Stelle finden, an der Casement (wahrscheinlich) an Land kam. Wesentlich interessanter aber kann es sein, zum Wrack der “Aud” zu tauchen. Noch heute liegt das Schiff auf dem Meeresgrund, noch heute sind Waffen und Munition dort vorhanden!

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