Thoor Ballylee

Etwa drei Kilometer nordöstlich vor den Toren des Provinzstädtchens Gort versteckt sich in einer Flussschleife am Cloon River in der Grafschaft Galway ein trutziger normannischer Turm mit kleinen Fenstern: Thoor Ballylee.

Kein geringerer als Literatur-Nobelpreisträger William Butler Yeats bezog ab dem Jahre 1919 den Turm aus dem 16. Jahrhundert, den er für 35 Pfund erwarb.

Bis 1929 diente der Turm dem Dichter und seiner Familie als Zweitwohnsitz. Ausgesucht hatte Yeats den Standort wegen der Nähe zu Coole Park, dem Wohnsitz von Lady Isabella Augusta Gregory, mit der er zusammen Abbey Theatre in Dublin gründete. Yeats und Lady Gregory, die vorherige Besitzerin von Thoor Ballylee, sammelten gemeinsam alte irische Märchen.

Die Ergebnisse ihrer Arbeit erschienen in der zweiteiligen Anthologie unter dem Titel Visions and Beliefs in the West of Ireland.

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In Thoor Ballylee entstand unter anderem der Gedichtzyklus The Tower and the Winding Stair, in dem Yeats sein Leben in dem Turmhaus beschreibt. Ursprünglich hieß das Gebäude Ballyllee Castle. Yeats taufte es um, in dem er Ballylee das Gälische Wort für Turm voranstellte.

Nach jahrelangem Leerstand wurde der Turm 1965 aufwändig restauriert und in ein Yeats-Museum mit persönlichen Gegenständen des Dichters sowie Erstausgaben seiner Werke umfunktioniert. Auf insgesamt vier Etagen können die Besucher heute die zum Teil noch original eingerichteten Wohnräume von William Butler Yeats in Augenschein nehmen und an verschiedenen Audiopunkten per Knopfdruck Gedichten des Nobelpreisträgers lauschen

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