Glenveagh National Park

Der zweitgrößte Nationalpark Irlands ist der Glenveagh National Park mitten im County Donegal. Sie erreichen den Park am besten mit dem Auto.

Der Glenveagh Nationalpark ist fast 16.000 ha groß, umfaßt Seen, Schluchten und Wälder, sowie Teile der Derryveagh Mountains mit den drei höchsten Bergen Donegals, dem Mount Errigal, dem Slieve Snacht und dem Tafelberg Mount Muckish.

Dieser, bzw. das gap of Muckish (Mám na Mucaise ) hat in früheren Zeiten traurige Berühmtheit erlangt, als während der groβen Hungersnot in Irland (the Great Famine 1845–1852), schätzungsweise 1,5 Millionen Iren verhungerten und weitere zwei Millionen emigrierten. Tausende West-Donegaler liefen damals über die “bridge of tears” (Droichead na nDeor) von Falcarragh kommend, die ca. 50 km nach Derry um von dort ein Schiff in die neue Welt zu erreichen.

Der Nationalpark beherbergt eine der größten Rotwild-Herden Irlands. Um den Freiheitsdrang der Hirsche und Rehe etwas einzuengen, wurde ein ca. 40 km langer Zaun um das Gehege errichtet. Im Jahr 2000 wurden Steinadler aus Schottland re-importiert und in den Bergen recht erfolgreich wieder ausgesetzt.

Seit 2007 fangen die Adler auch wieder an zu brüten und werden hoffentlich bald den Bestand vergröβern.

Falls Sie in Letterkenny starten, fahren Sie Richtung Nordwesten auf der N56 durch Kilmacrennan und nach weiteren drei Kilometern biegen Sie nach links in die R255 Richtung Gweedore auf die „back of Errigal road“ ab, die später zur R251 wird.

Video: Glenveagh National Park

Glenveagh Castle

Das Glenveagh-Anwesen wurde in den Jahren 1857-59 durch den “Ankauf” mehrerer kleiner Höfe von John George Adair, einem reichen Landspekulanten aus Co. Laois, erweitert. Adair ging dabei im April 1861 überaus unverschämt und brutal vor und vertrieb 244 Pächter (the Derryveagh Evictions of 1861). Die meisten Räumungen fanden am Rande des Anwesens, am Lough Gartan, statt.

Die in Donegal immer noch recht bekannte Band „Goats Don’t Shave“ hatte mal ziemlich viel Erfolg mit einem Song, eben über The Evictions.

Nach den Vertreibungen soll eine alte Frau einen Fluch auf das Schloβ gelegt haben. Es heiβt, sie habe vorausgesagt, dass keinem Eigentümer von Glenveagh Castle jemals ein Kind geboren wird. Alle bisherigen Besitzer (Adair, Porter und McIlhenny) hatten keine Kinder und der jetzige Eigentümer, der irische Staat, wird wohl auch kaum für Nachkommenschaft sorgen. So lebt der Fluch bis heute weiter…

Adair lieβ von 1870 bis 1873 zwischen dem Lough Beagh und den Bergen an seinem Castle bauen und verstarb 1885. Seine Witwe, die weitaus freundlicher und groβzügiger als ihr verblichener Gatte war, überlebte ihn um immerhin 36 Jahre bis 1921.

Mit dem Anlegen der Gärten begann übrigens Cornelia Adair schon vor über 120 Jahren, was dann sowohl von A.K. Porter, als auch von H. McIlhenny fortgesetzt wurde. Die Gärten stehen mit ihrer Vielzahl an exotischen Pflanzen aus aller Herren Länder im starken Kontrast zum sumpfigen, kargen Umland.

Sie sollten auf jeden Fall einen Spaziergang durch die Gärten (Glenveagh Gardens) machen und wenn es die Zeit erlaubt, können Sie auch entlang des Lough Beagh bis zu einem Wasserfall oder bis zum Poisoned Glen wandern.

1922, während des Bürgerkrieges (Irish civil war), übernahm die IRA das Anwesen, die es aber sehr bald wieder verliessen, als die Free State Army auf dem Vormarsch war. Drei Jahre diente das Castle dann als Garnisons-Stützpunkt, bevor das Gut wieder in den Dornröschenschlaf verfiel.

1929 wurde es dann vom Harvard Kunst-Professor und Weltenbummler Arthur Kingsley Porter und seiner Frau Lucy gekauft. Sein Aufenthalt war allerdings recht kurz, da er 1933 auf mysteriöse Weise bei einem Spaziergang auf der Insel Inishbofin (einer Nachbarinsel von Tory Island) spurlos verschwand. Die folgende gerichtliche Untersuchung war die erste in Irland, die ohne vorhandener Leiche durchgeführt werden muβte.

Am 17. November 2012 um 14.00 Uhr wird das Buch: Glenveagh Mystery: The Life, Work and Disappearance of Arthur Kingsley Porter, im Glenveagh Castle der Öffentlichkeit vorgestellt und 2013/14 soll seine Geschichte dann verfilmt werden.

Der letzte Privatbesitzer war der Kunstsammler Henry McIlhenny aus Philadelphia, USA (ursprünglich aus Milford, Co. Donegal), der das Anwesen 1937 kaufte.

Während seiner Zeit wurde das Castle von Hollywood Legenden und anderen Prominenten wie Marilyn Monroe, Greta Garbo, James Stewart und Yehudi Menuhin besucht.

Wenn man zum Ende der sehr informativen ca. 30-minütigen Führung (5 Euro) durch das Glenveagh Castle den Ausgang erreicht, kann man in Henry McIlhenny’s Gästebuch nachlesen, wer die Ehre hatte sein Gast zu sein.

In der heutigen Zeit werden das romantische Schloβ und die wilde Kulisse manchmal für die beliebten „Rosamunde Pilcher“ Verfilmungen genutzt.

1975 wurden die Glenveagh-Ländereien vom Staat gekauft und 1981 schenkte McIlhenny Gebäude und Gärten der irischen Nation. 1986 wurde dann der Glenveagh National Park eröffnet.

Vom Visitor Centre neben dem Parkplatz fahren Shuttle-Busse (3 Euro) zum 4 km entfernten Castle, allerdings nicht in der Weihnachtswoche und am Karfreitag, wenn das gesamte Gelände geschlossen ist.

Mount Errigal

Drei bis vier Kilometer westlich des Centres, an der R251, kann man von einem Parkplatz aus äußerst mühsam den höchsten Berg Donegals, den Mount Errigal (758m) besteigen. Feste Schuhe, gutes Wetter und Ausdauer, da Sie mindestens zwei bis drei Stunden nur für den sehr steinigen und steilen Aufstieg benötigen werden, sind Vorraussetzung, die aber durch die überwältigenden Ausblicke über die Berge und die Atlantikküste belohnt werden.

Nach wenigen Kilometern Richtung Westen, erreichen Sie die Ortschaft Dunlewy (Dún Lúiche). Am Ortsanfang fahren Sie (sehr) scharf nach links, vorbei an der Ruine einer 1830 erbauten Kirche und kommen zum beindruckenden und sehr ursprünglichen und wilden Poisoned Glen. Mit viel Glück können Sie dort unter anderem auch die Steinadler beobachten.

Poisoned Glen hieβ ursprünglich Heavenly Glen, was auch viel mehr zutreffend ist, jedoch wurde dieser Name durch eine falsche gälisch-englische Übersetzung verschändelt. Heaven heiβt neimhe und Poison ist neimh. So wurde aus dem himmlichen Tal ein vergiftetes.

Wieder zurück auf der R251 haben Sie die Möglichkeit am Errigal Youth Hostel wieder nach links abzubiegen, um im Dunlewey Lakeside Centre sich mit einem Imbiss zu stärken, einen Kaffee/Tee zu trinken, Souvenirs zu kaufen oder eine Bootsfahrt auf dem Dunlewey Lough zu unternehmen.

Das Centre ist von April bis Ende Oktober geöffnet.

Der Glenveagh National Park sollte einer der Höhepunkte Ihrer Donegal Reise sein und Sie sollten ruhig einen ganzen Tag dafür einplanen. Es lohnt sich!

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